Plädoyer für schmerzfreies Stillen

Meine Tochter und ich hatten keinen leichten Start. Über mehrere Wochen hatte ich die ärgsten Schmerzen beim Stillen. Und zwar solche Schmerzen, dass ich am liebsten bei jeder Stillmahlzeit geschrien hätte und die Wände hochgegangen wäre. Und das ca. 15 Mal am Tag. Jeden Tag. Und jede Nacht. Die Geburt war dagegen ein Klax.

Gleich nach der Geburt hatte meine Hebamme anhand der Zungenform bereits den Verdacht auf ein zu kurzes Zungenbändchen geäußert. Es war jedoch kein Zungenbändchen sichtbar. Die Kinderärztin, die zwei Tage nach der Geburt da war, sah kein Zugenbändchen. 

Es muss also an mir liegen, schlussfolgerte ich. Nachdem dies mein zweites Kind ist, sind mir Anlegetechniken eigentlich vertraut. Doch ich begann, an mir zu zweifeln. Ich schaute mir unzählige Videos von Stillberaterinnen an, versuchte alle Tricks, doch nichts half. Auch der beste Ostheopath konnte uns nicht helfen.

Der zweite Kinderarzt, der meine Tochter nach 5 Wochen untersuchte, konnte auch nichts Ungewöhnliches feststellen. Ich hatte bereits die zweite Brustentzündung mit hohem Fieber hinter mir und wusste vor lauter Schmerzen nicht mehr, wie ich den nächsten Tag überstehen sollte. Zu den stechenden Schmerzen beim Stillen kamen nun noch Brustkrämpfe (Vasospasmen) zwischen den Stillmahlzeiten. Es war zum Verzweifeln.

Dennoch riet der Kinderarzt mir eindringlichst davon ab, an der Zunge meiner Tochter einen Eingriff vornehmen zu lassen. Für eine gelingende Stillbeziehung fühlte er sich offensichtlich nicht zuständig. Sein Tipp: Abstillen, wenn’s nicht geht. Und falls wir das Zungenbändchen gegen seine Empfehlung durchtrennen lassen wollen, dann nur auf der Kinderchirugie unter Vollnarkose.

Meine Hebamme blieb hartnäckig. Da ist ein Zungenbändchen, auch wenn es niemand sieht. Es gibt auch posteriore Zungenbändchen, die innerhalb der Zunge liegen. Sie schickte mich zu Frau Dr. Gerda Kosnar-Dauz. Expertin für posteriore Zungenbänchen in Paternion. 

Wir bekamen rasch einen Termin, sie untersuchte die Kleine und stellte sofort fest, dass sie eine Frenotomie, also das Lösen dieses Bändchens braucht. Sie klärte uns umfassend über Risiken auf, überließ uns Eltern die Entscheidung. Wir willigten ein und sie nahm den Eingriff ohne Betäubung oder Narkose vor. So einfühlsam, dass ich es mir Worten kaum beschreiben kann. Es dauerte 20 Sekunden, das Baby weinte ca. 5 Minuten lang und verlor 3 Blutstropfen.

Seither ist das Stillen der pure Genuss. Sie trinkt ruhiger und kürzer, braucht seltener die Brust, ist insgesamt viel zufriedener und ich genieße es, sie zu stillen.

Und die Moral von der Geschicht: Stillen soll nicht wehtun. Ich habe diesen Satz verflucht, als ich noch mit der Lösung dieses schmerzhaften Problems rang. Jetzt weiß ich wieder: Stillen soll sich wundervoll anfühlen. Niemand muss sich da durchquälen.

Und an alle Kärntner und Wiener Familien: Eine dicke Empfehlung, bei Stillproblemen bei Frau Dr. Kosnar-Dauz vorstellig zu werden!

Und: Ein Hoch auf gute Hebammen und deren Begleitung im Wochenbett. Danke Ulla! ♥️

https://www.kosnar-dauz.at