Krank sein als Eltern
Krank sein als Eltern ist sowas von unfassbar anstrengend… Wir sind diesen Winter bislang echt gut durchgekommen. Nur einmal richtig krank - ich klopfe auf Holz! Aber dieses eine Mal hatte es in sich.
Es hat diesmal nur meinen Sohn und mich erwischt – hohes Fieber, Gliederschmerzen, völlige Erschöpfung. Ich tippe auf Grippe. Mein Mann und unser Baby blieben zum Glück verschont.
Next level anstrengend
Wir alle wissen, dass krank sein mit Kind(-ern) anstrengend ist. Aber krank sein mit Still-Baby, Kind und einem Mann, der aus gutem Grund ebenfalls am Rande seiner Kräfte ist, das ist noch mal ein anderes Level. Ich konnte nachts kaum schlafen vor Schmerzen – und stillte fast stündlich Stunden mein Baby, da ich von Tag zu Tag weniger Milch hatte. Ich habe gefühlt Tage lang gar nicht geschlafen.
Auch tagsüber war an Erholung nicht zu denken. Mein Sohn brauchte Nähe, unzählige Getränke, Snacks, 100 Runden UNO und selbst beim Fernsehen ständig die Versicherung, dass wir da sind… Unser Baby war fit und wollte wie immer getragen und beschäftigt werden. Mein Mann übernahm viel, versorgte uns, kümmerte sich um den Haushalt, spielte mit dem Großen. Aber schon nach zwei Tagen war das ganze System am Limit.
Tür zu, bitte!
Ich wollte einfach nur meine Ruhe, aber das ist für Eltern wohl einfach nicht drin. Ich weiß nicht, wie oft ich darum gebeten habe, dass zumindest die Tür zu meinem Zimmer nach dem 37. Besuch wieder geschlossen wird, damit ich für die paar Minuten bis zur nächsten wichtigen Frage ungestört bin. Unmöglich. Die Tür zur Mama muss wohl immer offen stehen.
Ohne Mami geht‘s nicht
Der Moment, der mir lang in den Knochen saß, war der Höhepunkt auf meiner Fieberkurve. Ich konnte kaum die Augen offen halten, der Schwindel machte jede Bewegung anstrengend. Ich bat meinen Mann, unser quengelndes Baby zu übernehmen, damit ich nicht mit ihm aufstehen muss. Ich machte mir ernsthaft Sorgen, mit der Kleinen am Arm umzukippen. Ich bot an, stattdessen unseren Sohn niederzulegen – denn Kuscheln und Vorlesen gehen auch im Liegen.
Aber das Baby ließ sich von meinem Mann partout nicht beruhigen. Also stand ich auf, atmete tief durch, nahm die Kleine auf den Arm und trug sie durch die Wohnung. Und während ich in der Küche stand, mit pochendem Kopf und brennenden Augen, rannen bittere Tränen über meine Wangen und ich fragte ich mich: Warum fühlt es sich so an, als gäbe es keinen Millimeter Raum für meine Erholung?
Geben, wenn man nichts zu geben hat
Wir hatten Gott sei Dank auch Hilfe von Familie und Freunden. Meine Mutter nahm die Kleine öfters mit auf einen Spaziergang. Die liebe Nachbarin kochte Hühnersuppe. Und trotzdem blieb dieses Gefühl: Dass es nicht möglich ist, mich einfach mal nur um mich zu kümmern.
Diese Tage haben mich emotional ausgelaugt. Ich brauchte Wochen, um wieder annähernd auf mein Energielevel von davor zu finden. Ich frage mich, warum mich das so mitgenommen hat. Es ist hart, wenn man nichts mehr zu geben hat – und trotzdem noch gebraucht wird.
Und jetzt?
Jetzt, einen Monat später, kehren meine Lebensgeister langsam zurück. Ich spüre, dass das Licht wieder kommt. Die Vögel singen vom Frühling, die ersten Schneeglöckchen und Primeln strecken tapfer ihre Köpfchen hervor. Der Winter ist bald vorbei und mit ihm die Zeit des Schnupfens und Hustens.
Ein Hoch auf uns Eltern. Wie schaukelt ihr diese Tage, wo einer nach dem anderen von einem Infekt heimgesucht wird?